Jährlich schaffen 2‘000 Jugendliche in der Schweiz wegen physischer oder psychischer Beeinträchtigungen den Eintritt ins Erwerbsleben nicht. Stattdessen sind sie auf eine IV-Rente angewiesen. Während die Zahl der IV-Neurentner in den letzten zehn Jahren halbiert werden konnte, blieb die Zahl der jungen Neurentner konstant hoch.
Jeder siebte IV-Rentner ist heute zwischen 18 und 24 Jahren alt. Die konstant hohe Anzahl junger Betroffener ist besorgniserregend. Denn oft bleiben sie ein Leben lang von Sozialleistungen abhängig, ohne ihr Potenzial auf dem Arbeitsmarkt ausschöpfen zu können. Während der Übergang von der Schule in die Ausbildung häufig bereits gut funktioniert, gestaltet sich der Einstieg ins anschliessende Erwerbsleben für junge Betroffene und ihre Arbeitgebenden oft schwierig. Mit dem Ziel, Jugendliche mit Beeinträchtigung erfolgreich ins Berufsleben zu integrieren, hat Compasso zusammen mit Vertretern der Privatwirtschaft, Systempartnern und Betroffenen die Situation in der Schweiz in einer Studie analysiert. Dabei wurden vier relevante Handlungsfelder identifiziert und acht konkrete Massnahmen erarbeitet:
Begleitet ins Erwerbsleben
Zentral für Betroffene und ihre Eltern ist eine verlässliche, einheitliche Prozessbegleitung. Diese Unterstützung soll bereits mit der Berufswahl in den letzten beiden Schuljahren beginnen und erst enden, wenn der Übergang von der Ausbildung ins Erwerbsleben nachhaltig vollzogen ist. Ähnlich sind die Bedürfnisse der Arbeitgebenden: Sie erwarten ebenfalls eine verlässliche Prozessbegleitung, die sie im Umgang mit Jugendlichen mit Beeinträchtigung unterstützt. So muss es für Arbeitgebende selbst in der Phase, in der Betroffene versuchen, sich im Beruf zu etablieren, bei Bedarf möglich sein, gezielte Unterstützung einzuholen, um den beruflichen Einstieg erfolgreich zu gestalten.