Coop

Detailhandel
Gesamte Schweiz
Praxisbeispiel Coop

Wie ist es zur Eingliederung gekommen? (Arbeitgeber)

Der Mitarbeiter Herr H. (48-jährig) hat keine abgeschlossene Ausbildung und hat sich auf eine Stelle in der Logistik bei Coop beworben – dort hat er während eines Jahres tadellose Leistungen erbracht. Bei seinem früheren Arbeitgeber ist er ausgeschieden, weil er einen Nichtberufsunfall hatte und deswegen längere Zeit arbeitsunfähig war. Der Unfallversicherer, des vorigen Arbeitgebers hat Unfalltaggelder geleistet, der Mitarbeiter war aber nicht mehr integrierbar am bisherigen Arbeitsort.

Nach einem Jahr Beschäftigung bei Coop haben sich erneut körperliche Beschwerden gezeigt, der Mitarbeiter konnte nicht mehr eingesetzt werden. In Zusammenarbeit mit der SUVA, den Vorgesetzten, Ärzten und dem familiären Umfeld des Mitarbeiters konnte der Coop Sozialdienst die Hilfestellungen koordinieren und die unterschiedlichen Anliegen "übersetzen".

Wie ist es zur Eingliederung gekommen? (Arbeitnehmer)

Herr H. hat keinen Lehrabschluss, er hat stets Hilfsarbeiten erledigt und war dabei motiviert. Sein Unfall vor mehreren Jahren – ein komplizierter Armbruch - hat ihn aus dem Arbeitsprozess geworfen. Als er die Verletzung gut ausgeheilt und behandelt hatte, ist Herr H. davon ausgegangen, dass er wieder vollumfänglich arbeitsfähig sein würde. Die Stelle in der Logistik bei Coop war zu schwer für ihn, jedoch hat sich die Arbeitsunfähigkeit durch Entzündungen am ursprünglichen Bruch erst nach einem Jahr eingestellt. Da sich Herr H. der Tatsache bewusst gewesen ist, dass er aufgrund seines kleinen Bildungsrucksacks und seines Alters Schwierigkeiten haben würde einen neuen Arbeitgeber zu finden, war er sehr engagiert, sämtliche Einsatzmöglichkeiten bei Coop auszuprobieren und einen längeren Arbeitsweg in Kauf zu nehmen.

Herr H. litt unter Schuldgefühlen, da er befürchtete, dass Coop meinen könnte, er hätte seinen Unfall bei der Einstellung absichtlich nicht erwähnt. Das schlechte Gewissen konnte beim Sozialdienst gemeinsam mit seiner Partnerin besprochen werden und ist durch seine Offenheit, neue Lösungen auszuprobieren erst verringert und mit der Zeit gänzlich beseitigt werden.

Praxisbeispiel Coop

Herr H. hatte eine 100%-Anstellung und hatte in der angestammten Tätigkeit keine Möglichkeit mehr eingesetzt zu werden: die Lasten, die er heben müsste, wären zu hoch. Der Krankentaggeldversicherer von Coop, die Swica, hat aufgrund seiner Vorleistungspflicht vorerst die Krankentaggelder ausbezahlt und diese anschliessend von der SUVA zurückerstattet erhalten. Bis die neue Funktion angetreten werden konnte, vergingen 6 Monate: erst wurde eine Pensumsreduktion geprüft, anschliessend Einsätze in anderen Bereichen. Die dazu notwendigen ärztlichen Gutachten konnten schnell erstellt werden.

Während der Übergangszeit, d.h. bis die neue Funktion im Produktionsbetrieb angetreten werden konnte, musste der Bereich Logistik den Arbeitsplatz anpassen. Die Zusammenarbeit zwischen der Logistik und dem Produktionsbetrieb lief hervorragend. Die SUVA hat sämtliche Informationen zur Verfügung gestellt, die für eine erfolgreiche Integration in einem anderen Arbeitsgebiet notwendig war.

Jeder Versuch wurde dokumentiert, damit bei einem allfälligen Scheitern der Integration die IV keine Abklärungen wiederholen müsste.

Herr H. war bei seinem früheren Arbeitgeber über die SUVA unfallversichert. Die medizinische Behandlung im Akutfall und die anschliessende Begleitung wurde durch die SUVA finanziert und angeboten. Die spätere Erkrankung konnte auf den Unfall zurückgeführt werden, weshalb die SUVA das Dossier wieder eröffnete. Die Kommunikation zwischen dem Coop Sozialdienst und der SUVA verlief auf partnerschaftlicher Basis. Sämtliche Anfragen bei Vorgesetzten und die Begleitung des Mitarbeiters und seiner Ehefrau wurde vom internen Sozialdienst Coop geleistet.

Herausforderungen und Empfehlungen des neuen Arbeitgebers

Die grösste Herausforderung war den Arbeitsplatz in der Logistik so anzupassen, dass Herr H. keine erneuten Entzündungen am Arm erleiden würde, sowie Zeit zur Verfügung zu stellen bis ein passender Einsatzort für den Mitarbeiter gefunden werden konnte. Herr H. ist nach einem Versuchseinsatz sehr gerne in der Produktion von Lebensmitteln fest angestellt worden. Es muss bei einer Integration offen kommuniziert werden, dass die Anpassungen und Neuorientierungen nur mit Mitarbeitern funktionieren, die bereit sind, sich auf etwas Neues einzulassen. Eine Integration wird von Teams und Vorgesetzen besser mitgetragen, wenn die zu integrierenden Mitarbeitenden bereits vor dem Arbeitsausfall eine motivierte Haltung an den Tag legen.

Persönliche Erfahrungen (Arbeitnehmer)

Die Verzweiflung darüber, dass die Unfallfolgen nach einem guten Einstieg beim neuen Arbeitgeber Coop den Mitarbeiter wieder eingeholt haben, war spürbar. Allerdings hat sich Herr H. sofort selber beim Sozialdienst gemeldet und seine Not geschildert. Er hat dort eine umfassende Begleitung zu den Themen Haushaltsbudget, Haushaltsführung, berufliche Neuorientierung und seelischen Aufbau in Anspruch genommen und hat so sichergestellt, dass seine Integration erfolgsversprechend wurde.

Herr H. hat den beruflichen Wiedereinstieg mit schwierigen Voraussetzungen geschafft, verfügt über ein existenzsicherndes Einkommen und fühlt sich zugehörig.