Ich erfuhr von meiner Frau, die Geschäftspartnerin der Schwester von Frau B. ist, von der stellenlosen Ingenieurin. Da ich zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach einer Maschineningenieurin war, dachte ich mir, ein Vorstellungsgespräch könnte sich lohnen. Und die Chemie zwischen uns stimmte sofort. Ich wusste von ihrer Krankheit, aber da die IV Unterstützungsmassnahmen zusicherte, konnte ich Frau B. anstellen, ohne ein grosses finanzielles Risiko einzugehen.
S Combi AG

Wie ist es zur Eingliederung gekommen? (Arbeitgeber)
Wie ist es zur Eingliederung gekommen? (Arbeitnehmerin)
Während meines Studiums zur Maschineningenieurin erkrankte ich an einer Depression. Trotzdem schaffte ich den Abschluss. Nach den jahrelangen, kräftezehrenden Strapazen des Studiums konnte ich allerdings der Belastung in meinem ersten Job nicht standhalten und wurde arbeitsunfähig. Obwohl ich nach einem Klinikaufenthalt und diversen Therapien wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren konnte, verlor ich die Stelle, weil meine Arbeitsleistung trotz längerer Einarbeitungszeit nicht mehr ausreichte. Ich hatte das grosse Glück, dass mein Beziehungsnetz mir den Kontakt zum Chef der S Combi AG ermöglichte. Ich wusste, ich brauchte einen Job, um meine Krankheit im Griff zu behalten. Heute unterstütze ich mein Team beim Entwickeln und Konstruieren von Produkten, die individuell nach Kundenwünschen hergestellt werden.

Während eines einjährigen Aufbautrainings konnte Frau B. ihr Arbeitspensum langsam von 30 auf 80 Prozent steigern. Sie bekam viel Zeit, um sich einzuarbeiten und konnte sich zu Beginn auf einfachere Arbeiten konzentrieren, die nicht zeitkritisch waren. Heute ist Frau B. festangestellt.
Die IV finanzierte einen CAD-Kurs und übernahm zu Beginn die Lohnkosten von Frau B. in Form von Taggeldern. Anschliessend unterstützte die IV die S Combi AG während fünf Monaten mit Einarbeitungszuschüssen.
Herausforderungen und Empfehlungen des neuen Arbeitgebenden
Eine gewisse Unsicherheit war mit der Einstellung von Frau B. sicher verbunden. Wir konnten nicht abschätzen, wie sich ihre Krankheit auf die Arbeitsleistung und ihr Arbeitsumfeld auswirkt. Aber das Wagnis hat sich ausbezahlt. Wir haben mit Frau B. eine sehr motivierte Mitarbeiterin gefunden, die uns tatkräftig unterstützt. Gleichzeitig konnten wir Frau B. zusammen mit der Unterstützung der IV die Möglichkeit bieten, wieder im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen – eine klassische win-win-Situation.
Persönliche Erfahrung (Arbeitnehmerin)
Ich habe gelernt mit der Depression zu leben. Die Anstellung bei der S Combi AG war ein riesen Glückstreffer für mich. Das Team ist super und ich kann mit meiner Krankheit offen umgehen. Das Wissen, dass ich an Tagen, an denen es mir nicht gut geht, von meinen Arbeitskollegen und auch von der Geschäftsleitung viel Zuspruch und Unterstützung erhalte, gibt mir Sicherheit, Kraft und Motivation. Ich habe viel Gestaltungsspielraum bei der Arbeit und kann sogar meinen Hund Mosca zur Arbeit mitnehmen.