Swisscom AG, gesamte Schweiz

Telekommunikation
Gesamte Schweiz
Praxisbeispiel Swisscom

Wie ist es zur Eingliederung gekommen? (Arbeitgeber)

Menschen mit Autismus sind oft intelligent, gut ausgebildet und können sich gut konzentrieren. Sie sind zielstrebig, denken logisch und sind fokussiert. Diese Fähigkeiten suchen wir als Unternehmen – zum Beispiel im IT-Testing und der SW-Entwicklung. Herr G. haben wir über die Zusammenarbeit mit Specialisterne AG und seinem Engagement bei Autismuslink kennen gelernt. Autismuslink ist eine Schweizer Stiftung, die sich für die Integration von Menschen mit Autismus engagiert. Wir haben bereits 2013 erste Erfahrungen gesammelt, als wir Lernende mit Asperger-Syndrom beschäftigten. Zusammen mit Herrn G. haben wir wichtige Kenntnisse über die Integration von Berufserfahrenen mit Autismus erworben.  Herr G. hat uns von Anfang an mit seiner offenen, ehrlichen und direkten Art überzeugt.  

Wie ist es zur Eingliederung gekommen? (Arbeitnehmer)

Zuvor habe ich jahrelang bei der Stiftung Autismuslink gearbeitet. Heute mache ich etwas ganz anders. Statt mit Menschen zu arbeiten, schreibe ich Software.

Praxisbeispiel Swisscom

Während des ersten Jahres wurde Herr G. von einem Coach von Autismuslink begleitet. Während der ersten sechs Monaten haben sich der Vorgesetzte, Herr G. und der Coach monatlich für ein Update-Gespräch getroffen. Danach fanden diese Meetings nur noch alle zwei Monate statt. Heute, über ein Jahr nach der Anstellung, finden die Treffen in unregelmässigen Abständen statt. In diesen Gesprächen werden die Fortschritte bei der Arbeit, die soziale Integration im Team und bei Swisscom besprochen. Diese Art des Feedbacks erlaubt rasche Anpassungen. So haben wir insgesamt Fortschritte gemacht und vor allem gelernt, wie wenig es braucht, um Hürden – zum Beispiel in der Kommunikation oder der Zusammenarbeit -  abzubauen. Meistens genügen leichte Anpassungen damit Hindernisse abgebaut werden konnten.

Zu Beginn war ein Coach da, an welchen ich oder mein Vorgesetzter sich wenden konnte. Nach einigen Monaten war dies aber nicht mehr nötig. Der Grund ist, dass einige kleine Anpassungen vorgenommen wurden. Diese betreffen den Arbeitsplatz und die Aufgaben. An meinem Arbeitsplatz gibt es kein direktes Licht mehr. Diese scheinbar kleine Änderung ist für mich eine grosse Verbesserung und auch sehr wichtige.

Was aber das Wichtigste ist, ist das Verständnis, dass ich nicht so bin wie der Rest vom Team. Das alles ergab in den letzten 12 Monaten eine immer engere Verbindung mit Swisscom. Was zu Beginn so nicht der Fall war. Für mich ist wie gesagt, das Verständnis wichtig. Aber auch, der Wille nicht aufzugeben. Ich nutzte die Unterstützung in schwierigen Zeiten, damit ich Swisscom nicht verlasse, sondern weiter für sie arbeiten kann. Was ich dank allen die mich bis heute unterstützen, auch tue.

Herausforderungen und Empfehlungen des neuen Arbeitgebenden

Für Menschen mit Autismus ist Stabilität sehr wichtig, was für Swisscom als agiles ICT-Unternehmen natürlich eine Herausforderung bedeutet. Die Umgebung und das soziale Umfeld spielen eine entscheidende Rolle dabei, ob autistische Menschen ihren Stärken und Potentiale voll entfalten können oder nicht.

Die Begleitung durch einen externen Coach von Autismuslink war hilfreich und hat insbesondere geholfen, Rückschläge zu überwinden. Es braucht Ausdauer, Mut und Zuversicht: man darf sich von Rückschläge nicht entmutigen lassen.

Man muss sich ganz auf die Person mit Autismus einlassen, um ihre Eigenschaften, Stärken und Schwächen kennen zu lernen. Mit der Zeit wird immer mehr Vertrauen aufgebaut und mit dem zunehmenden Vertrauen geht eine enorme Leistungssteigerung einher.

Persönliche Erfahrung (Arbeitnehmer)

Die grössten Herausforderungen waren sicher der Arbeitsweg, das Essen in der Kantine, die vielen neuen Menschen, das Grossraumbüro und die Arbeit selbst. All das war zu Beginn nicht einfach. Ob ich was gelernt habe? Ja, ich kann doch in einem Grossraumbüro arbeiten, auch wenn es nicht immer einfach ist. Ich weiss auch, dass ich flexibler bin, als gedacht. Was für mich nicht selbstverständlich ist.

Positiv ist sicher, dass ich trotz all den Schwierigkeiten, welche ich zu Beginn hatte, immer noch hier bei Swisscom bin und es auch bleiben will. Auch positiv ist, dass ich heute etwas tue, was ich mir so nie vorstellen konnte, dass ich das jemals tun würde. Software schreiben. Insofern ist dies für mich sehr positiv, da ich gelernt habe, dass ich Dinge kann, die ich selber nicht über mich gewusst habe.