1. Sie sind neues Vorstandsmitglied. Bitte stellen Sie sich kurz vor.
Während 24 Jahren setzte ich mich für die Invalidenversicherung und für Betroffene ein; 12 Jahre als IV-Stellenleiter des Kantons Solothurn und bis Ende September 2022 als Vizedirektor und Leiter des Geschäftsfeldes Invalidenversicherung im Bundesamt für Sozialversicherungen. Vorher arbeitete ich als klinischer Psychologe in verschiedenen Institutionen mit Leitungsfunktionen. Seit Frühjahr 2023 präsidiere ich die Stiftung WQ Solothurn. Ich bin verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Töchter und lebe am Jurasüdfuss.
2. Was ist Ihre Motivation für das Engagement im Vorstand von Compasso?
Ich setzte mich während meiner gesamten Erwerbstätigkeit für Menschen mit Einschränkungen in verschiedenen Kontexten ein. Schulische und berufliche Qualifikation und Eingliederung sowie Arbeitsplatzerhalt sind sinnstiftend für alle. Die Plattform Compasso, als Plattform ‘Arbeitgeber für Arbeitgeber’ ist ein hervorragendes Angebot Unterstützungsleistungen losgelöst von der Invalidenversicherung zu erbringen.
3. Aus Ihrer Sicht, welche konkreten Tipps können Sie Arbeitgebenden im Bereich berufliche Eingliederung bzw. Arbeitsplatzerhalt geben?
Jeder Arbeitgeber sollte sich die Gretchenfrage stellen: Will ich die betroffene Person im Betrieb halten? Wenn ja, weshalb? Es braucht diese Introspektion. Der Betrieb und die betroffene Person sind hier gefordert, bevor externe Unterstützung überhaupt greift.
Die Branchen kennen die fachlichen Kompetenzen und Anforderungsprofile ihrer Berufsgruppen. Welchen Effort kann ich selber oder meine Branche (Arbeitgeber für Arbeitgeber!) leisten, damit jemand dem angestammten beruflichen Kontext treu bleibt? Die Stiftung WQ ist ein gutes Beispiel, wo Holzbaufachleute Holzbaufachpersonen mit Handicap qualifizieren und im ersten Arbeitsmarkt halten.
